25.Tag
Guillestre > Col d’Agnel > Casteldelfino
64 km | 2035 HM
Heute wollten wir über den dritthöchste Pass der Alpen, nach dem Col de l'Isèran und dem Stilfser Joch. Letzteren sind wir schon 2016 mit dem Tandem gefahren. Der Col d’Agnel (2.744 m) war einer der hohen nicht gesperrten Pässe in dieser Woche. Die Anfahrt mit den ersten 20 km bis Château-Ville-Vielle waren unglaublich - durch welche Schluchten die Straße führte. Der Montag bescherte uns dazu fast kein Verkehr und bestes Wetter.
Der erste Ort war Queyras. Über dem Ort thront die sehr schöne Burg, das Château Queyras. Im Örtchen Ville-Vielle besorgten wir uns beim Bäcker noch Proviant. Wir wußten nicht wieviele Möglichkeiten es bis zur Passhöhe geben sollte noch etwas zu essen zu besorgen.
Molines-en-Queyras. Die Dörfer wurden sehr urig. Je höher wir kamen, desto mehr schien die Zeit rückwärts zu laufen und wir fühlten uns um Jahrzehnte zurückversetzt. Mittlerweile war es sehr windig geworden mit richtig starken und ganz plötzlichen Böen, die am Velomobil ruckelten. Bei einer letzten Pause hatte ich den vorderen Servicedeckel abgenommen, um die Messpedale nachzuladen. Plötzlich kam eine Böe und nahm den Deckel mit. Ich wollte sofort mit den Radschuhen schnell hinterher laufen. Biggi warnte mich. Ok abwarten, wo er landet. Es ging steil und sehr tief hinab. Der Deckel blieb ein paar Meter unter uns liegen. Ich konnte ihn also noch bergen. Puh. Bei der Aktion habe ich anscheinend den Adapter für die Pedale verloren, was ich allerdings erst später merkte. Bald danach fing es an zu regnen und wir holten unsere Schaumdeckel heraus. Uns passierten nur noch ab und zu Autos oder Motorräder. Insgesamt begegneten wir vielleicht einer Handvoll passionierter Radfahrer am ganzen Tag.
Mit dem Velomobil und Gepäck erwies sich der Agnel als schwer. Uns steckten die letzten Tage in den Beinen. Vielleicht hatten wir auch ein Problem mit der Höhe. Jedenfalls wurden die letzten 400 m hart. Da war nicht mehr viel an Reserven. Also immer die nächste Kurve anpeilen und bis dahin fahren. Seit dem Start hatten wir auf ca. 43 km 1.950 Höhenmeter. Davon waren weite Strecken am Anfang mit keiner oder nur geringer Steigung. Also zog die Steigung nach hinten raus immer mehr an. Im Regen, bei Wind und durch Schneefelder erreichten wir die Höhe. Große Freude bei uns beiden. Endlich hatten wir es geschafft.
Die Südseite nach Italien sah von oben atemberaubend steil aus. Die Straße hat bis zu 14% Gefälle auf schlechtem Asphalt. Also langsam und vorsichtig hinunter fahren mit ca. 9-14 km/h. Mit kurz und heftig bremsen war da nichts. Ich war froh, dass das Velomobil überhaupt stehenblieb. Wir quietschten wie ein Zug bei der Einfahrt in den Bahnhof. Die Murmeltiere schauten immer wieder, wer da so laut pfeift.
Nach 100 HM einfach mit Schnee gekühlt, welchen wir in die offene Nabe gedrückt haben. Aufgrund des kalten Windes wurden die Trommel nicht so schnell heiß. Dazu hatten wir noch eine große Trinkflasche nur mit Wasser zum kühlen aus den Bächen. Damit konnten wir beim fahren und bremsen in die offene Nabe Wasser zur Kühlung einspritzen. So ging es Stückchen für Stückchen immer tiefer. Aber die Pausen bergab verlängern auch den Genuss. So kann man sich die Landschaft anschauen, die Murmeltiere beobachten und verschiedenste Hochgebirgspflanzen entdecken.
Dann kamen die ersten Ortschaften im Piemont. Absolut einfache Häuser. Wir rollten immer weiter und beschlossen bei der nächsten Gelegenheit nach einer Unterkunft zu schauen. Da es schon spät wurde und zur Feier des Tages nahmen wir uns ein Zimmer in Casteldelfino in einer Mühle. Wir fragten, ob sie auch zu Essen hätten. Ja klar. Also die beste Wahl und wir nahmen die Zimmer. Der Besitzer fuhr sein Auto aus der Garage für die Velomobile, nachdem er sie ausgiebig bewundert hatte. In einer Stunde sollte es Essen geben.
Beim Essen gab es keine Karte und wir ließen uns überraschen. Es wurden dann 6 Gänge, was wir vorher auch nicht wussten.
1. Kalbfleisch kalt mit grünem Gemüse und ein Bier
2. Ziegenkäse mit einer grünen Gemüsecreme
3. Eine Runde Falaffel mit Gemüsesosse
4. Jetzt konnten wir wählen zwischen zwei Varianten. Pasta wurde es und Rotwein 0,5 l
5. Danach geschmortes Kalb und noch einmal 0,5 l Rotwein
6. Zum Dessert Panacotta und Creme Brules sowie einen Espresso
Bei so vielen Gängen denke ich am Anfang öfters, ob ich wohl satt werde bei etwas kleineren Portionen. Aber am Ende waren wir pappsatt. Mit uns sass noch eine ausgelassene Gruppe von 12 Leuten im Raum. Auch sie bekamen im wesentlichen das Gleiche wie wir. Das finde ich eine gute Sache. Rationell für die Küche und sich überraschen lassen.
Die Le Guil in der Tiefe
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