Auf zur Mitternachtssonne (Tag 51)

Auf zur Mitternachtssonne. Eine Velomobil Reise mit Brigitte und Fritz.

Deutschland > Dänemark > Norwegen > Nordkap > Finnland > Deutschland

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51.Tag | Sastamala - Tammela | 120 KM | 467 HM

Getrödelt heute morgen. Um 10:00 h los, heisst das meiste müssen wir am Nachmittag fahren. Wobei es nur noch knapp über 200 km bis zur Fähre sind. Wir brauchten noch Brot, deshalb ein Schlenker nach Sastamela ins Zentrum. Vor der Konditorei sorgten wir gleich mal für einen kleineren Menschenauflauf. Alle wollten etwas wissen, aber nur zwei oder drei konnten Englisch.

Dann aber nichts wie weg. Heute gab es ermüdend viele kleine Hügel und teilweise Buckelstrecken. Die Qualität der Bushaltestellen ließ teilweise noch zu wünschen übrig.

Dann fanden wir in Punkalaidun ein echtes Café bzw. Kahvila. Der Zitronenkäsekuchen war lecker. Wie auch der Kaffee.

Langsam wird die Gegend wieder wohlhabender. Es gibt Bauernhöfe, die machen anscheinend richtig Geld.

Wir fahren so durch Wald, Wiesen und Felder und sahen mit einem Mal Rehe auf der Wiese stehen. (Das Tele des Mobiltelefons ist leider nicht so gut). Das erste Reh schaute zu uns rüber und das zweite kam in Sprüngen näher. Dann fingen beide an parallel zu uns über die Wiese zu rennen. Ich habe noch nie von Rehen derart große Sprünge in echt gesehen.

Ein Stückchen weiter war etwas hinter einem hohen Wall verborgen. Vorher gab es ein Schild über ein Museum zur Glaskunst. Das schauten wir uns mal näher an. Einige Skulpturen waren draußen aufgestellt. Grün und rot sind einfach beliebt so auch bei Glas. An den Gebäuden ist zu sehen, hier wird schon länger in Glas gemacht.

Aus einer Werkstatt kam ein jüngerer Mann. Arbeitsklamotten, Kinnbart, alles schwarz.

Guckt mich an: „Hej“. (Das ist die Begrüßung in Norwegen, Schweden und Finnland)

Ich: „Hej, Hej“.

Er: „Noh?“.

Ich : „Noh?“ (keine Ahnung was das heißt. Vielleicht Na?)

Er dreht sich lautlos, kichernd mit dem Kopf von mir weg und geht zum nächsten Gebäude. ???? Haben wir schon öfter beobachtet, dass manche unseren Anblick lustig finden, aber entweder sich etwas wegdrehen oder quasi krampfhaft den Mund zupressen, um nicht laut loszulachen. Vermutlich wäre das unhöflich. Ebenso versuchen manche uns heimlich, unauffällig zu filmen. Wenn sie merken, wir sehen das, versuchen sie verlegen wegzuschauen oder tun so als, ob sie gerade etwas anderes machen. Die Norweger waren aus dem Auto heraus dagegen völlig schambefreit. Wenn wir draußen stehen, fragen alle höflich, ob sie fotografieren dürfen.

An der Straße waren heute manchmal Doppeltürmchen als Stadt- oder Kommunengrenze zu sehen. Das Häuschen waren die prächtigsten.

Eine Frau vom Campingplatz war so begeistert, dreimal könnt ihr raten und werdet es nicht raten, von unserem Zelt und dem gesamten Ensemble. Sie zeltet auch gerne oder tat es. Dann wollte sie die Marke des Zeltes wissen. Das war mal eine neue Erfahrung. Später kam sie noch einmal vorbei und fragte, ob wir nicht ein Foto von uns vor dem schönen Hintergrund haben wollen. Dann wären wir beide darauf, wenn sie es macht.

Auf Zeltplätzen nur mit Finnen, kommen wir tatsächlich ins Gespräch mit ihnen.

Ein weiteres Pärchen kommt und hält an. Er Daumen hoch, kommt näher, holt langsam und gewaltig weit aus, offene rechte Hand, Daumen nach oben, wartet auf meine Hand, wir treffen uns, er drückt fest:“wonderful“! Dann fragt in Bruchstücken auf Englisch uns aus. Man merkt, er würde gerne noch mehr fragen können, aber es fehlen ihm die Worte. Am Ende wieder „wonderful“, Daumen hoch, sie genauso, er holt wieder aus, unsere Hände treffen sich und drücken. Irgendwie witzig und berührend zugleich.

Mir gefallen die Finnen von Tag zu Tag mehr. Etwas schüchtern, aber sehr ehrlich, wenn sie etwas sagen. Habe dazu auch gelesen, dass die gesprochenen Worte eine sehr große Bedeutung haben. Deshalb überlegen sie, was sie sagen. Manchmal ist es besser nichts zu sagen, als etwas falsches oder nicht so passendes.

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