*Text Jens Buckbesch
... Durch Deutschland von Süd nach Nord mit dem Velomobil Milan SL MK7
Ziel: 1.070 Km in weniger als 33 Stunden
Der Rekordversuch findet am 27/28.08.2022 statt. Das Rekordunternehmen läuft unter Flagge und den Regeln der World Ultracycling Association, dem Weltverband für Rekordfahrten auf Fahrrädern.
Informationen:
• https://www.velomobilforum.de/forum/index.php (Das Fachforum für Velomobile in Deutschland)
• https://www.droplimits.de/home.html (Die Seite für Rekordfahrten im Velomobil - und Liegeradbereich)
• http://hpv.org/ Human Power Vehicles e.V. (Der Verein für innovative Fortbewegung)
• https://www.erlebnistage.de/ (Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik e.V.)
Das Klima-Anliegen dieser Rekordfahrt und der Hintergrund
Beyond tippingpoints of mind
Weltweit ist die Durchschnittstemperatur bereits um etwa 1 Grad angestiegen.
Rund die Hälfte des Anstiegs erfolgte in den letzten 30 Jahren (NASA 2018, IPCC 2014).
Überschreiten wir einen Anstieg von mehr als 1,5 Grad, droht das Überschreiten unumkehrbarer Kipp-Punkte im Ökosystem, was katastrophale Folgen für die gesamte Menschheit hätte. Dann wäre die Freiheit und der Wohlstand, wie wir sie heute kennen akut gefährdet und viele Millionen Menschen müssten ihren Lebensraum verlassen.
Mit dieser spektakulären Fahrt möchte Holger Seidel dazu inspirieren, Mobilität neu zu denken und zu leben und dazu beitragen, dass Menschen Kipp-Punkte des Bewußtseins für eine lebensbejahende und nachhaltige Verkehrswende überwinden.
Die Rekordfahrt soll das ungeheure Potential von Velomobilen aufzeigen.
Sie soll beweisen, dass wir Menschen nur mit Muskelkraft enorme Strecken zurücklegen können, mit sehr wenig Leistung, wettergeschützt, vollgefedert und bequem. Velomobile als ein Beispiel wirklich gelungener Transformation in der Mobilitätswende.
So könnten Velomobile CO2-neutral Milliarden von Autokilometern ersetzen.
Diese Fahrt soll ein Zeichen setzen gegen die immer noch automobilorientierte Verkehrspolitik der Bundesregierung, die nach wie vor von der Automobilindustrie gesteuert wird und in der derzeitigen Form eine nachhaltige Verkehrswende konterkariert.
Die Einhaltung des 1,5-°CO2-Budgets erfordert CO2-Minderungsziele von mindestens -60 % bis 2025 und mindestens -85 % bis 2030 (jeweils gegenüber 1990).
Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der seit 30 Jahren es nicht geschafft hat, seinen CO2-Ausstoß insgesamt zu verringern
Der Verkehr in Deutschland hat einen Anteil von etwa 25 % am gesamten fossilen Energiebedarf. Dieser muss für eine Umstellung auf CO2-Neutralität bis 2035 erheblich verringert werden.
Verantwortlich für den hohen Energiebedarf ist in hohem Maße der Autoverkehr.
Das Auto ist für Pendler in Deutschland auf dem Weg zur Arbeit das wichtigste Verkehrsmittel . 68 Prozent der Deutschen fuhren nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mit dem Pkw in die Firma oder ins Büro – auch auf kürzeren Strecken.
Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes für 2020 sahen die Pendlerstrecken in Deutschland (einfach) wie folgt aus:
Merkmal : Pendler (%)
unter 5 km: 26,6
5 bis unter 10 km: 21,7
10 km bis unter 25 km: 29,1
25 bis unter 50 km: 14,2
50 km und mehr: 5,0
Das heißt, der durchschnittliche Arbeitsweg einfach beträgt etwa nur 16,9 Kilometer.
Mit einer Rekordfahrt zeigen, wie Mobilität auch aussehen könnte:
Holger Seidel möchte mit dieser Fahrt etwas aufzeigen, was die allermeisten Menschen schlichtweg nicht für möglich halten werden. Er möchte hier Vorstellungsgrenzen sprengen und mit der Fahrt gleichzeitig eine Art Machbarkeits-Studie zukünftiger Mobilität liefern.
Es geht darum, mit eigener Muskelkraft, ohne jegliche Motorunterstützung die Strecke von 1074 km in einem Schwung ohne Pause und ohne Schlaf zu überwinden. Dabei sind etwa 5200 Höhenmeter zu überwinden. Das ist mit herkömmlichen Rennrädern in der anvisierten Zeit von unter 33 h nicht annähernd zu schaffen. Hinzu kommt, dass die Strecke nicht abgesperrt ist und bei der Durchquerung etlicher Städte und Baustellen Zeit verloren gehen wird. Es ist auch niemand dabei, der dem Rekordfahrer Windschatten gibt. Das Begleitfahrzeug muss immer hinter dem Rekordfahrer fahren.
Damit findet der Versuch in einer „normalen“ Verkehrsumgebung statt, zwischen Autos und LKWs. Auf ganz normalen Verkehrsstraßen mitten im Verkehr. Genau dadurch kann der Versuch zeigen, dass es heute nachhaltige Verkehrsmittel gibt, die alternativ zum Auto eingesetzt werden und diese theoretisch zu einem großen Prozentsatz ersetzen könnten.
Es ist ein Ziel dieser Rekordfahrt zu zeigen, dass es heute eine neue Fahrradtechnologie gibt, mit der das möglich ist. Es hat in den letzten Jahren einen Quantensprung in der Fahrradentwicklung gegeben. Dieser Quantensprung hat sich weitgehend außerhalb des großen kommerziellen Marktes der Fahrradindustrie vollzogen.
Es handelt sich um die Entwicklung der sogenannten „Velomobile“, die im weitesten Sinne aus der Selbstbauszene innovativer Fahrradenthusiasten und Geschwindigkeitsrekord-Jäger hervorgegangen sind.
Noch sind Velomobile ein absolutes Nischen-Produkt und spielen kaum eine Rolle im öffentlichen Straßenverkehr. Gleichwohl haben sie ein ungeheures Potential.
Die Effizienz eines Velomoibles im Vergleich zum Auto:
Nach einem ADAC Ecotest liegt der Verbrauch von Elektroautos in kWh/100 km zwischen 16,3 kWh und 29,2 kWh, also etwa 22,75kWh/100 km im Milttel.
Der Energieverbrauch eines Velomobiles Milan SL MK7 ( welches ja nur mit Muskelkraft fährt) liegt etwa bei 0,5 kWh pro 100 km. Das heißt, dass ein Velomobil etwa mit einem Faktor 45 energieeffizienter ist als ein durchschnittliches Elektroauto. Hinzu kommt, dass es völlig unabhängig von Ladestationen ist und damit praktisch eine unbegrenzte Reichweite hat.
Die Vision: Pendler steigen zunehmend auf muskelkraftbetriebene Mobiliät um
Die Non-Profit-Organisation Greenpeace hat für 2020 folgendes berechnet:
Lassen 40 Prozent der Arbeitnehmer nur an zwei Tagen in der Woche ihr Auto stehen, sinken die CO2-Emissionen um 5,4 Millionen Tonnen. Außerdem legen die Pendler dann 35,9 Milliarden Kilometer weniger zurück. Allein in Deutschland ! Jedes Jahr !
Auch die Auswirkungen auf die Gesundheitskosten (weniger Abgase, weniger Verkehrunfälle + Stärkung der Gesundheit durch Sport) wären enorm.
Angesichts der Möglichkeiten innovativer Fahrrad-Technologien scheint dieses Szenario wirklich nicht utopisch.
Es scheint wenig aussichtsreich zu erwarten, dass ein Großteil der Pendler auf Fahrräder oder Pedelecs umsteigen. Dafür bieten sie (insbesondere im Winter ) zu wenig Wetterschutz und Komfort. Velomobile könnten aber genau das leisten.
Es sind also weniger die technischen Grenzen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden werden, sondern der gesellschaftliche und politische Wille.
Und der kann nur auf Bewusstsein basieren.
Dazu möchte der Extremsportler Holger Seidel mit seiner Rekordfahrt einen Beitrag leisten.
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