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Portrait Eggert Bülk (Teil 1)

Eggert Bülk.  Leidenschaft und Genie | Erster Teil

Das Portrait eines HPV-Pioniers von Jens Buckbesch.

SIEHE TEIL 2 HIER

Eggert Bülk wurde 1940 in Hamburg geboren, mit 8 Jahren wanderte er mit seinen Eltern nach Kolumbien aus.

 

Es waren wirtschaftlich schwierige Zeiten und Eggert musste schon als Jugendlicher hart auf der elterlichen Farm mitarbeiten, neben Schule und Ausbildung. Dennoch interessierte sich Eggert schon als 12-jähriger für Aerodynamik und konstruierte Segelflugzeuge für Modellwettbewerbe.

 

Mit 14 Jahren fokussierte sich Eggert auf die aerodynamische Verbesserung von muskelkraftbetriebenen Fahrzeugen. Er baute Seifenkisten und teilverkleidete Roller, mit denen er begann, den Gesetzen der Aerodynamik auf die Spur zu kommen. Dieser leidenschaftliche Antrieb sollte ihn sein Leben lang begleiten.

 

Fortan nahm er an allen interessanten Fahrradrennen teil, in denen technische Innovationen zugelassen waren und optimierte immer weiter.

 

Eggert  1959.

Er zog 1961 nach Deutschland, studierte   Maschinenbau und machte sich dabei auch mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Aerodynamik vertraut. 

 

Für seine Familie und die Unterstützung seiner Eltern ging Eggert 55 Jahre  als Maschinenbauingenieur zur Arbeit und erst mit 80 Jahren in Rente.

 

Wenn Eggert nach Feierabend zu Hause seine private Werkstatt betrat, konnte er sich ganz der Leidenschaft für HPV-Fahrzeuge widmen. Dann machte er die Nacht zum Tag und schuf eine ganze Reihe von Konstruktionen, die später maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung kommerzieller Liegeräder und Velomobile haben sollten.

 

Bauchlieger als Skizze und fahrfertig.

Aufrecht geht auch.

Eines hatten alle diese Entwürfe und Konstruktionen gemein: Sie waren extrem und versuchten immer, das Maximum an Effizienz und Geschwindigkeit zu erreichen. Nicht immer waren diese Unikate alltagstauglich, waren sie doch stets für den Wettkampf gedacht. Doch gerade im Überschreiten vieler konventioneller Grenzen hat Eggert Bülk Paradigmen der Fahrradkonstruktion gesprengt und damit die Grundlagen für Innovationen geschaffen.

 

Hier das Campingrad. Voll reisetauglich.

Hier das Drachenrad mit Sohn. Voll reisetauglich.

Oder dieses Extrem-Dreirad, verkehrstauglich, aber sehr flach.

Mit seinen extremen Konstruktionen konnte Eggert viele Preise auf Rennen gewinnen und das gab ihm offenbar auch die Kraft für immer neue Innovationen und Ansätze.

 

In den 90er Jahren schuf Eggert ein einspuriges Velomobil auf der Grundlage eines frontgetriebenen Ultra-Tiefliegers den Bülk 1 und später den Bülk 2. Mit diesem Fahrzeug konnte er sowohl auf Rennen hervorragende Ergebnisse erzielen als auch im öffentlichen Straßenverkehr fahren. Er setzte es als Pendlerfahrzeug für seine Fahrten zur Arbeit ein.

 

Das Bülk 2 mit Eggert bei der fleche allemagne.

Bülk 2 bei der Eustaff-Vorbereitung.

In dieser Zeit lernte ich Eggert über die HPV- und Rennszene kennen. Er war und ist für mich wie ein Freund und Lehrer zugleich. 

 

Eggert fuhr mit dem Bülk 2 auf den Rennen wie der Teufel, ich hatte trotz des großen Altersunterschiedes keine Chance gegen ihn. Glücklicherweise durfte ich eine Kopie von seinem Bülk 2 machen. Ich  nahm  eine Negativform ab und baute verschiedene Exemplare daraus.  Auf einem fuhr Christian von Ascheberg 2009 den 24-Stunden Weltrekord . 

 

5 Höllenhunde im Bülk 2.

Im nächsten Teil werde ich dieses Portrait fortsetzen. Da geht es dann um die Entwicklung des Milan und seiner Varianten.

 Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht.

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