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Seit 12 Jahren Radfahren mit dem Velomobil

GESCHICHTEN AUS DER VELOMOBIL-COMMUNITY

12 Jahre Velomobil Erfahrung. Ein persönlicher Radfahren Erfahrungsbericht von Max Weldert.

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Ich bin aufgewachsen mit dem Gedanken, dass es normal ist ein Auto zu besitzen und es täglich zu benutzen, egal wohin man auch wollte. Die Familienautos waren feste Teil des Lebens, ja fast Teil unserer Identität. Das hing sicher damit zusammen, dass wir auf dem Land, in einer kleinen Bauernschaft, lebten und es keine Bushaltestelle weit und breit gab. Doch je älter ich wurde, umso mehr stellte ich diese Selbstverständlichkeit des Autobesitzes in Frage. Zugleich kam bei mir in jungen Jahren der unbändige Wunsch nach Unabhängigkeit auf und so kam es, dass mich das Thema Radfahren immer stärker beschäftigte. Mit 12 Jahren unternahm ich schließlich mit meinem besten Freund eine Radtour durch die Niederlande und es fühlte sich nach grenzenloser Freiheit an. Das Thema muskelbetriebene Mobilität faszinierte mich schon damals und sollte mich bis heute nicht mehr loslassen.

 

⬆️ Amir und Max auf ihren M5 Carbon Highracers auf dem Weg von Deutschland nach Lissabon (Portugal)

⬆️ Max im DF und sein bester Freund Amir in einer Mango

 

Angefangen mit einem einfachen Treckingrad für Kinder erhielt schließlich zum Geburtstag ein Cyclocross-Rennrad Einzug in meinen Alltag, was mich von nun an täglich begleitete. Der Weg zur Schule, zu Freunden oder zum Sportverein ging damit deutlich schneller als vorher und bereitete mir viel Spaß. Beim Radfahren vergaß ich die Welt um mich herum und fühlte mich frei. Zumindest im Sommer. Als die Tage kälter und nässer wurden, wurde die tägliche Fahrerei zunehmend mühsamer.

   

In diesen Momenten malte ich mir aus, wie es sein müsste, geschützt Radfahren zu können – quasi ein Fahrrad mit Karosserie. Von der Existenz eines Velomobils wusste ich bis dahin nichts. In einer Zeit, in der man sich jedes Mal aktiv ins Internet einwählen musste, begann ich, Recherche zu betreiben und stoß dabei erstmalig auf das Velomobil. Radfahren ohne Motor, nur mit Muskelkraft, aber dennoch schneller als ein Rennrad und dabei noch wettergeschützt. Der Gedanke an ein eigenes Velomobil lies mich nicht mehr ruhig schlafen und ich begann, schon in Schulzeiten fleißig zu sparen. Als ich 16 war, war es endlich so weit. Ich warf all mein Erspartes zusammen, um mir ein gebrauchtes Velomobil zu kaufen. Ein altes Mango, noch gebaut durch velomobiel.nl, mit GFK-Karosserie und 3x8 Schaltung. 

   

Auch wenn ich vorher schon eine gewisse Vorliebe fürs Radfahren hatte und das Mango nach heutigem Standard sicher eher als ein aerodynamisch überholtes Modell eingestuft werden würde, öffnete sich mit diesem Fahrzeug eine neue Welt für mich. Plötzlich waren Distanzen möglich, die vorher undenkbar waren. Außerdem war ich geschützt vor Kälte und Nässe, musste mir keine Regenkleidung mehr überziehen und konnte mein Gepäck einfach hinten reinwerfen.

 

⬆️ Velomobiltour nach Rügen und zurück (Max auf der rechten Seite)**

⬆️ Max auf dem zweiten Platz beim Rennen in Rütenbrock (2014)*

   

Das Mango würde ich heute als meine Einstiegsdroge in die Velomobilwelt bezeichnen. Ich war angefixt und wollte auf ein leichteres und effizienteres Gefährt umsteigen. Über die Jahre hinweg probierte ich so ziemlich alle Velomobile aus, die der Markt hergab. Vom Mango über mehrere Queste, einem Milan SL, einem Quattrovelo (Quatrevelo), einem Evo R, einem Evo Ks, einem Velayo, einem DF XL, hin zum Alpha 7, einem Alpha 9 und einem Milan GT. So konnte ich nach zehntausenden Kilometern in verschiedensten Modellen enorm viel Erfahrung sammeln. Manche Velomobile waren zwar pfeilschnell, aber für mich mit fast 1,90m und über 90kg musste ich nach längeren Ausfahrten feststellen, dass sie mir mit meinen Körpermaßen zu eng waren, um länger darin Leistung bringen zu können. Oder ich hätte auf so kurze Kurbeln wechseln müssen, dass an ein ergonomisches Treten nicht mehr zu denken gewesen wäre. Für mich steht jedenfalls fest, dass einem das aerodynamisch ausgeklügelste Velomobil nichts nützt, wenn sich die Fahrerin oder der Fahrer darin nicht wohl fühlt. Daher kommt es etwa auch darauf an, ob der Sitz an irgendeiner Stelle drückt, wie einem die Formgebung optisch gefällt, ob der Einsteig groß genug ist, wie windanfällig das Fahrzeug ist, ob der Gepäckraum gut zugänglich ist usw. Welches Velomobil mich in den 12 Jahren Radfahren mit ihnen am meisten begeistert hat, darüber werde ich in einem anderen Artikel berichten. Eines kann ich aber schon einmal vorwegnehmen: Über all die Jahre hat eine unglaubliche Evolution im Velomobilbau stattgefunden. Die Fahrzeuge sind immer schneller, sicherer und leichter geworden bei luxuriöserer Ausstattung.

 

⬆️ Evo R Velomobil

 

Viele Fahrer:innen nutzen das Velomobil für den täglichen Weg zur Arbeit, manche bis zu 60km pro Strecke. Ich selbst nutze es vorwiegend in der Freizeit, aus Spaß an der Freude und hin und wieder für Reisen oder längeren Touren. Vor einigen Jahren bin ich jedoch auch regelmäßig zwischen Münster und Osnabrück damit hin und her gependelt. Wer beim Radfahren auf einem herkömmlichen Fahrrad nach kurzer Zeit über Rückenschmerzen klagt, wird sich beim Velomobil über den hohen Komfort freuen. Man nimmt eine sehr bequeme Liegeposition ein, bei der auch nach vielen Stunden Radfahren keine Schmerzen auftreten. Um die perfekte Position zu finden, sollte man sich Zeit lassen. Sobald diese aber gefunden ist, steigt man nach vielen Stunden Fahrt lediglich mit erschöpften Muskeln aus.

 

⬆️ Max radelt mit einem Freund

 

Häufig werde ich befragt, wie sich Radfahren in einem Velomobil anfühlt. Mir fällt es schwer, diese Frage zu beantworten. Für mich ist es Radfahren in einer neuen Liga. Mich begeistert die unglaubliche Effizienz und Geschwindigkeit, die heutige Velomobile erreichen. Wenn man mit 50 oder 60km/h über die Straße fliegt, und ja das sind Geschwindigkeiten die sich lange Zeit halten lassen, und dabei die Natur nur so an sich vorbeiziehen sieht, erfüllt mich das mit einem nicht zu bezahlenden Freiheitsgefühl. Und auch nach über 12 Jahren Erfahrung, sitze ich heute manchmal noch fassungslos im Velomobil und kann mich daran erfreuen, welche Geschwindigkeiten aus reiner Muskelkraft erreichbar sind und das vollständig ohne Emissionen. Das Velomobil ist aus meiner Sicht ganz klar das effiziente Fahrzeug, was man für Geld kaufen kann. Dies ist besonders beeindruckt, wenn man bedenkt, dass alle Serienmobile vollständig alltagstauglich sind. Den Hype um Elektromobilität konnte ich daher nie ganz nachvollziehen und es ärgert mich, dass die Politik E-Autos subventioniert, während „unsere“ Spezialfahrräder keine Berücksichtigung finden.

 

⬆️ Wie Sie Ihr Baby in einem Quest-Velomobil zum Einschlafen bringen

⬆️ Max mit seinem Sohn

 

Mit meiner Leidenschaft für Velomobile bin ich nicht alleine geblieben. Mein bester Freund, mit dem ich einst in Kindertagen die Radreise durch die Niederlande unternommen habe, fährt heute ebenfalls ein DF XL. Uns verbinden zahlreiche gemeinsame Touren- und Reiseerfahrungen, im Velomobil und auf dem Liegerad. Ich hoffe, mit meinen Erfahrungen aus 12 Jahren Velomobil weitere Leute infizieren zu können und empfehle jedem eine Testfahrt beim nächstliegenden Velomobil-Händler (hier sehen). Um die Faszination zu verstehen, muss man ein Velomobil im wahrsten Sinne des Wortes selbst erfahren.

 

⬆️ Alpha 9 (2023)

 

*https://kampeerwijzer.com/2014/07/20/zomercompetitie-nvhpv-rutenbrock/

**https://www.cz.de/Celler-Land/Samtgemeinde-Lachendorf/Eldingen/Auf-100-Kilometer-zwei-Liter-Wasser

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