Auf zur Mitternachtssonne (Tag 32)

Auf zur Mitternachtssonne. Eine Velomobil Reise mit Brigitte und Fritz.

Deutschland > Dänemark > Norwegen > Nordkap > Finnland > Deutschland

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32.Tag | Nusfjord - Sildpollnes | 111 KM | 836 HM

Heute sind wir mal später aufgestanden und erst im 11:00 h aufgebrochen. Schön mal wieder Sachen zu haben, die richtig mit der Waschmaschine gewaschen wurden. Ansonsten nehmen wir die durchgeschwitzten Klamotten mit in die Dusche und hängen es danach einfach auf.

Zuerst über den kleinen Hügel und dann wieder der E10 bzw. dem Eurovelo 1 (EV1) folgen. An der Kreuzung trafen wir wieder auf die Familie aus Hannover mit unserem Brenner im Gepäck. Die Wolken hingen ziemlich tief. Große Fahrer wären eventuell mit dem Kopf in den Wolken gewesen. Unterwegs mal eine größere, schöne Fläche mit Wollgras.

Etwas seltener waren auch Sandstrände zu sehen. Ab und zu gab es Stückchen mit blauem Himmel. Türkisfarbenes Wasser hatten wir ebenfalls manchmal. Bei dem Himmel wirkt es allerdings nicht so besonders.

Der Wald bestand oft aus Birkenkrüppelwald mit vielen Farnen und Blau- und Preiselbeeren.

Die Fahnen sollen verhindern, dass die Wolken die Häuser verschwinden lassen. Dann kam der Tunnel zwischen Flakstadøya und Offersøya. Erst fing Biggi vor mir ständig an zu bremsen und ich dachte nur, lass doch rollen. Dann warum rollen wir eigentlich so stark? Die Tunnel sind nicht immer von guter Qualität auf den Lofoten. Da macht bremsen Sinn, um nicht zu stark in mögliche Schlaglöcher zu fahren. Dann kam ein Radfahrer entgegen und dahinter sah ich die aufwärts gekrümmte Linie der Deckenleuchten. Ach so, wir fahren unter dem Meer zwischen zwei Inseln. Dann merkte ich dass ich zunehmend Kraft auf die Pedale bringen musste, um noch vorwärts zu kommen. Ohne Referenzen in Form von Linien wie die Lichter, bewegte Objekte o. a. oder eben das Gefühl von mehr benötigter Kraft, fehlt mir da die Orientierung. Geht es rauf, runter oder ist es flach? Beim rauskommen war klar, die Steigung lag zwischen 7-9%.

Das Thema war heute melancholische Landschaft und wir mit etwas Aufheiterungen. Das lässt sich von den Fotos ableiten.

In Leknes war der einzige Supermarkt weit und breit, der Sonntag geöffnet hat. REMA ist ein echter günstiger Grabbelladen. Nicht schön. Gut, aber wir brauchen etwas, da wir fast nichts mehr hatten. Mittagspause auf dem Parkplatz des REMA auf einem hockerhohen Stapel Gartenerde. Natürlich verpackt. Ein Mann interessierte sich für uns und die Velomobile. Er war für das Radwegenetz mit zuständig. Er wollte wissen wie sicher wir uns fühlen. Er entschuldigte sich quasi noch, dass es nur nach und nach verbessert werden könnte. Wahnsinn was für eine Einstellung die Menschen hier haben.

Ansonsten gemütlich durch die Küstenlandschaft.

Ach ja dachte ich so vor oder für mich hin, „ein Café wäre jetzt schön“. Ich hatte mich wohl so auf die kosmischen Schwingungen durch die Landschaft bringen lassen, dass ich vollkommen eins mit dem Universum war. Deshalb hat es mir auch auf der Stelle diesen Wunsch erfüllt. Da tauchte es schon auf. Von außen eher unscheinbar, aber das verlockende Schild mit åpen Kafe stand an der Straße. Biggi sagte nur ja. Kaum drinnen war es die Offenbarung. Kuschelig warm, gedämpftes Licht. Ruhige, leise Musik mit Al Green.

Kuchen mit Garrot (einfach nur sprechen und man weiß was es ist). Kaffee als Self service vom Buffett. Dort konnte man sich auch Waffeln selbst backen. Dazu norwegische Sahne und rote Früchte. Dann wurden uns noch zwei Kerzen angezündet. Echt der Hammer. Die Mama betreibt das Restaurant und Kafe mit Tochter und Sohn, so unser Eindruck. Das war so gemütlich, dass man bei dem Wetter gar nicht mehr weg wollte.

Danach wieder zurück ins ganz harte Leben von Reisenden. Meine Tochter sagt immer, wir wären Reisende und keine Urlauber.

Ja diese schöne Brücke hatte oben eine Ampel aufgrund einer Baustelle.

Eine schön gelegene Kathedrale der Lofoten in Kabelvåg.

Die E10 war mittlerweile etwas nervig aufgrund des starken Verkehrs. Vorher waren wir ein längeres Stück in aller Ruhe abseits im Osten auf der Radroute EV1 gefahren u. a. an dem Café vorbei. Es gab jetzt zwar einen breiten Radweg immer wieder parallel, aber von wechselhafter Qualität. Nach 2-3x Testen blieben wir auf der Straße.

Heute hatten wir etliche entgegenkommende Radfahrer.

Trotz spätem Aufbruch haben wir die 100 km noch voll gemacht. Biggi war allerdings heute so müde, dass sie nach dem Essen schon um 20:00 h im Bett verschwand. Noch etwas Norwegisch von der Bierdose.

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